Urologie des Mannes

Entzündliche Veränderungen im Genitalbereich, unerfüllter Kinderwunsch sowie die Sterilisation sind Gründe, die jüngere Männer zum Urologen führen. Ab Mitte 40 ist es in der Regel die Vorsorgeuntersuchung und/oder Beschwerden mit der Prostata. Auch Beratung und Behandlung bei Einschränkungen der Erektion wird häufiger nachgefragt.

Zunehmend wird eine männerärztliche Beratung notwendig, die Themen der Ernährung, Leistungsknick, Lustverlust, Müdigkeit beinhalten kann. Der Urologe als „Männerarzt“ sieht sein Hauptaugenmerk auf sexuellen Störungen des Mannes (Impotenz, vorzeitiger Samenerguss etc.), den Wechseljahren des Mannes, aber auch bei nicht urologischen gesundheitlichen Problemen begleitet der Männerarzt seinen Patienten bis ins (hoffentlich gesunde) hohe Alter mit entsprechenden Ratschlägen zur Lebensführung und Gesundheit.

Die Prostata ist eine etwa kastaniengroße Drüse (Vorsteherdrüse) und liefert als Sexualorgan ein Sekret, welches bei Ejakulation zusammen mit den Bestandteilen aus den Samenbläschen dem Überleben und der Beweglichkeit der Samenzellen aus dem Nebenhoden dient.

Die Prostata besteht aus Drüsenkanälchen, Bindegewebe und Muskelzellen, sie haben die Aufgabe das Prostatasekret bei der Ejakulation in die Harnröhre auszupressen. Sie befindet sich zwischen Harnblase und dem Beckenboden und umschließt die Harnröhre. Es ist deshalb plausibel, daß Veränderungen der Prostata den Harntransport von der Harnblase durch die Harnröhre beeinflussen können.

Bei 50% der zwischen 40 und 60 jährigen Männern kann bereits eine Vergrößerung der Prostatadrüse beobachtet werden, dies kann zu folgenden Symptomen führen: abgeschwächter Harnstrahl, Nachträufeln, häufiges nächtliches Wasserlassen, das Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung, verzögerter Beginn des Harnlassens. Hierbei wird die Harnröhre durch die vergrößerte Prostata eingeengt und bewirkt so eine Verschlechterung des Wasserlassens.

In Abhängigkeit vom Stadium der Prostataveränderung, kann dies dazu führen, dass die Harnblase nur noch zu einem geringen Teil entleert wird, dies wiederum kann durch Harnaufstau zu einer Schädigung der Nieren führen. Gelegentlich kommt es auch zu einer „Harnverhaltung“, bei der die Harnblase überhaupt nicht mehr entleert werden kann, dies ist ein sehr schmerzhaftes Ereignis, welches sofort vom Urologen behandelt werden muss.

Die Ursache für die gutartige Prostatavergrößerung ist noch nicht ausreichend geklärt, auch die Hormonveränderung beim Mann mit zunehmenden Alter, kann die eigentliche Ursache der Prostatavergrößerung nicht stichhaltig erklären. Eine unmittelbare Beziehung zur Größe der Prostata und den beschriebenen Beschwerden besteht allerdings nicht. Auch mit einer relativ großen Prostatadrüse werden manchmal überhaupt keine Beschwerden beim Wasserlassen geäußert, umgekehrt kann manchmal schon eine geringe Prostatavergrößerung erhebliche Beschwerden verursachen.

Eine Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata, die akut durch Bakterien hervorgerufen wird, oft große Beschwerden beim Wasser lassen hervorruft, schmerzhaft ist und meist Fieber hervorruft. Die Therapie erfolgt in der Regel mit einem Antibiotikum. Schwierig ist die Behandlung, wenn die Prostatitis chronisch wird.

Das Prostatakarzinom ist mit über 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr weiterhin die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung des Mannes. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes versterben jährlich etwa 12.000 Männer an Prostatakrebs. Diese Zahlen verdeutlichen die große Bedeutung der Problematik des Prostatakrebses. Entscheidend für eine Heilung ist die frühzeitige Erkennung des Prostatakarzinoms.

In Deutschland wird hierzu die Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr angeboten. Ein nicht unerheblicher Anteil der Prostatakarzinome ist ohne Krankheitszeichen und bleibt zu Lebzeiten unerkannt. Therapeutisch stehen Operation, Strahlentherapie, active Surveillance neben anderem wie Hormontherapie zur Verfügung und haben jeweils in bestimmten Stadien der Erkrankung ihre Berechtigung. Auch das Alter der betroffenen Person spielt eine Rolle. Die Heilungsaussichten sind im frühen Stadium der Erkrankung gut. Bei der weiteren Überwachung des Behandlungserfolgs kommt der Bestimmung des PSA Wertes im Blut eine entscheidende Bedeutung zu.

Das Prostatakarzinom ist die bösartige Neubildung des Prostatadrüsengewebes. Es entsteht meist in der äußeren Region der Drüse. Tumorverdächtig sind dabei verhärtete Knoten, die der Arzt fühlen kann. Im Frühstadium kann der Tastbefund jedoch völlig unauffällig sein und Beschwerden treten nicht auf, so dass der Vorsorgeuntersuchung größte Bedeutung zukommt.

Das Prostatakarzinom neigt dazu, sich über seine eigene begrenzende Kapsel hinaus, entlang der Nervenfasern, in Lymphbahnen und -knoten sowie in die Knochen auszubreiten. In letzteren bilden sich Absiedlungen (Tochtergeschwülste, Metastasen), welche zu spontanen Knochenbrüchen führen können. Das blutbildende Knochenmark wird dabei verdrängt.

Neben diesem Ausbreitungsverhalten spielt auch die feingewebliche Ausprägung (Differenzierung) des Prostatakarzinoms eine entscheidende Rolle bei der späteren Therapiewahl, weswegen der Arzt die Entnahme einer Gewebeprobe anstrebt. Auch das Prostatakarzinom unterliegt mehr oder weniger einer hormonellen Steuerung durch männliche Geschlechtshormone und ist durch einen Entzug dieser Hormone zu beeinflussen.

Das Prostatakarzinom stellt den Urologen immer wieder vor neue Herausforderungen. Die unterschiedlichen Verlaufsformen der Erkrankungen, neue Entwicklungen in der Diagnostik und neue therapeutische Möglichkeiten und nicht zuletzt die individuelle Situation jedes einzelnen Patienten machen die richtigen Entscheidungen im Einzelfall nicht immer leicht.

Entscheidend für den Heilungserfolg des Prostatakarzinoms ist die frühe Erkennung. Ist das Karzinom auf die Prostata begrenzt, werden die Therapieoptionen der vollständigen Entfernung mittels Operation (radikale Prostatektomie) oder Bestrahlung angewendet. Bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom, das keine Metastasen bildet und nicht aggressiv ist, stehen Ihnen alternativ zur sofortigen lokalen Therapie eine weitere Strategie – die active Surveillance – zur Verfügung.

Die active Surveillance (aktive Beobachtung) nimmt die Behandlung erst dann in Angriff, wenn es unbedingt erforderlich wird. Das wichtigste Ziel der active Surveillance ist der Erhalt der Lebensqualität, sie setzt aber eine engmaschige und regelmäßige Kontrolle voraus. Der Tumor ist nicht mehr heilbar, wenn Absiedlungen in den Lymphknoten oder anderen Organen vorliegen. Dennoch kann durch moderne Formen der Hormonbehandlung der Tumor noch mehrere Jahre am Wachstum gehindert werden.

Die ungewollte Kinderlosigkeit stellt nicht selten ein stark belastendes Problem für die betroffenen Paare dar. Man spricht von Unfruchtbarkeit, wenn bei einem Paar trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehr innerhalb eines halben Jahres keine Schwangerschaft eintritt.

Die Ursachen können sowohl auf Seiten der Frau, als auch auf Seiten des Mannes liegen. Allerdings ist die Abklärung des Mannes durch den Urologen angeraten. Dazu gehört die Erstellung eines Spermiogramms mittels Spermaprobe und gegebenfalls die Untersuchung der Hormonspiegels.